Pressebericht
Mit Sicherheit mehr Lebensqualität
Vortrag und Sicherheitsmesse: Kriminalpolizei und örtliche Betriebe geben Tipps für Schutz vor Einbrechern
Bild links: Korbachs Berufsschüler machten einen Klassenausflug an die Briloner Landstraße: Hier versucht sich Raimund Mruckals Einbrecher.
So stabil ist Sicherheitsglas: Staatssekretärin Oda Scheibelhuber und Bürgermeister Klaus Friedrich lassen sich die Stabilität des Sicherheitsglases erklären.
(Fotos: resa)
Keine zehn Sekunden – und das geschlossene Fenster ist mit ein paar gezielten Handgriffen von außen geöffnet, ohne die Scheibe einzuschlagen. Schnel-ler geht es nur noch beim gekippten Fenster: Das entlockt Einbrechern nur ein müdes Lächeln und steht in Sekundenbruchteilen sperrangelweit offen. Dem meist älteren Publikum kippt sichtlich die Kinnlade nach unten: Dass sie es Dieben so leicht machen, damit hätte keiner gerechnet. Die kleine Demonstration hat ihren Zweck erfüllt.
Glückspilz Dieter Emde freut sich über seinen neuen Tresor, den ihmWLZ-FZ-Chef-redakteur Jörg Kleine, C.C.-Curtze-Mitarbeiter Michael Kellisch und Jürgen Wilke von der Polizei überreichen (v.l.).
Rund 20 Besucher sind zum Vortrag im Rahmen der Präventionswoche ins Korbacher Bürgerhaus gekommen. Kriminalhauptkommissar Jürgen Wilke plaudert aus dem Nähkästchen und zeigt, wie Hausbesitzer Einbrechern das Leben schwermachen können. Es muss nicht unbedingt gleich eine teure Alarmanlage sein: Mehr als ein Drittel aller Einbruchsversuche scheitern, weil Wohnungen oder Häuser gesichert sind. Schließlich wird die Mehrzahl der Einbrüche nicht von Profis mit schwerem Werkzeug verübt. „Zumeist sind es Gelegenheitstäter, die mit Schraubendrehern schlecht gesicherte Türen oder Fenster aufbrechen“, erklärt Wilke. „Wir empfehlen Produkte ab der Widerstandsklasse zwei“, sagt Wilke. Die unterschiedlichen Widerstandsklassen geben an, wie lange ein Einbrecher braucht, um ein Fenster oder eine Tür zu knacken. Je länger der Einbrecher braucht, desto eher gibt er auf und sucht das Weite oder ein anderes Opfer. „Nach drei bis fünf Minuten hören viele schon auf“, weiß der Polizeibeamte.
Fenster mit der Widerstandsklasse zwei sind mit sogenannten „Pilzkopfverriegelungen“ausgestattet, die in einen Schließmechanismus aus gehärtetem Stahl einhaken und das Aufhebeln – den beliebtesten Einbrechertrick – sehr schwer machen. Hinzu kommt Verbundsicherheitsglas, das mit einfachen Mitteln sehr schwer zu durchdringen ist. Wilke empfiehlt, bei Neubauten oder geplanten Renovierungen auf die Sicherheitstechnik zu setzen: „Das ist nur wenig teurer als herkömmliche Produkte“, sagt der Kriminalhauptkommissar. Alte Fenster und Türen lassen sich außerdem nachrüsten. Die Investition lohnt sich, ist Wilke überzeugt: „Mehr Sicherheit bedeutet auch mehr Lebensqualität.“ Denn Diebstahl und Einbruch sind für die meisten Menschen ein Schock. Neben dem rein materiellen Verlust bedeutet gerade ein Einbruch nämlich immer auch einen Eingriff in die Privatsphäre und damit eine erhebliche Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls.
Das betonte auch Staatssekretärin Oda Scheibelhubel, als sie gestern Mittag die Sicherheitsmesse an der Briloner Landstraße besuchte. Unter dem Motto „Stopp dem Wohnungseinbruchsdiebstahl“ präsentierten Polizei und örtliche Betriebe am Landesaktionstag der hessischen Polizei Sicherheitsglas, Fensterschlösser, Tresore und andere Möglichkeiten, um Haus und Hof zu sichern. Die Schreinereien Zimmermann und Heckmann engagierten sich ebenso wie die Fuchs Sicherheitstechnik, Strey Bausysteme, C.C. Curtze und der Obi Baumarkt. „Es ist ein herausragendes Ergebnis, dass die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit 25 Jahren zurückgegangen ist“, freute sich die Staatssekretärin und lobte die Zusammenarbeit von Stadt, Polizei und Bürgern.
Am Nachmittag hatte dann vor allem Dieter Emde Grund zur Freude. Als Sieger des WLZ-FZ-Gewinnspiels überreichten ihm Chefredakteur Jörg Kleine, Michael Kellisch vom Sponsor C.C. Curtze und Polizist Jürgen Wilke das 35 Kilogramm schwere Sicherheitssystem. Das soll nun einen besonderen Platz bekommen und künftig für noch mehr Sicherheit sorgen.
© WLZ - 24.10.2008